đ”đ± Neue Grenzkontrollen in Polen â was dahintersteckt
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Seit heute gelten an den Grenzen Polens wieder stationĂ€re Kontrollen â sowohl zur deutsch-polnischen Grenze als auch zur Grenze nach Litauen.
ZunÀchst sind sie bis zum 5. August befristet.
Warum gerade jetzt?
đ Hintergrund: Entscheidung unter politischem Druck
Die EinfĂŒhrung der Grenzkontrollen ist keine isolierte MaĂnahme Polens â sie steht in direktem Zusammenhang mit der deutschen Innenpolitik.
Seit Anfang Mai hat Bundesinnenminister Alexander Dobrindt die Grenzkontrollen auf deutscher Seite verstĂ€rkt, um direkte ZurĂŒckweisungen von Menschen ohne Aufenthaltsrecht zu ermöglichen.
Polens Regierung steht nun ebenfalls unter Druck â vor allem durch den Wahlsieg des rechtskonservativen Karol Nawrocki, der Anfang Juni die PrĂ€sidentschaftswahlen gewann. Nawrocki lehnt die EU offen ab und hatte im Wahlkampf explizit fĂŒr Grenzkontrollen geworben.
Auch die PiS, die rechtskonservative Partei, wirft der aktuellen Regierung unter Donald Tusk vor, die Lage an der Grenze nicht im Griff zu haben. Die Grenzkontrollen gelten deshalb auch als innenpolitisches ZugestÀndnis an die rechte Opposition.
đ· Was bedeutet das fĂŒr Pendler:innen?
Allein in Brandenburg sind laut Industrie- und Handelskammer rund 14.000 Menschen tĂ€glich betroffen, die zur Arbeit ĂŒber die Grenze pendeln. In Sachsen kommen weitere 13.000 hinzu.
Der polnische Grenzschutz hat angekĂŒndigt, dass Berufspendler:innen möglichst ohne groĂe Verzögerungen die Grenze passieren sollen â dennoch ist mit spĂŒrbaren Wartezeiten und EinschrĂ€nkungen zu rechnen.
đȘđș Und was sagt die EU?
Eigentlich garantiert der Schengen-Raum freie MobilitĂ€t â also Reisefreiheit ohne Grenzkontrollen zwischen den Mitgliedstaaten.
Aber: Laut Schengen-Kodex dĂŒrfen LĂ€nder zeitlich befristet Grenzkontrollen wieder einfĂŒhren â z.âŻB. bei akuter Terrorgefahr oder zur Wahrung der inneren Sicherheit.
ZunĂ€chst fĂŒr bis zu zehn Tage
VerlÀngerbar auf bis zu sechs Monate
In AusnahmefÀllen sogar auf zwei Jahre
Die EU-Kommission kann solche MaĂnahmen zwar nicht verbieten, aber ihre VerhĂ€ltnismĂ€Ăigkeit prĂŒfen und Stellungnahmen abgeben. Sie betont regelmĂ€Ăig: Grenzkontrollen dĂŒrfen nur das letzte Mittel sein.
âŒïž Was bleibt:
Ein politisch aufgeladener Schritt â zwischen innenpolitischem Druck, europarechtlichen Grauzonen und ganz realen Folgen fĂŒr tausende Pendler:innen im Alltag. Und ein weiteres Beispiel dafĂŒr, wie nationale Symbolpolitik plötzlich europĂ€ische RealitĂ€t wird.
đ”ïžââïž Wir lesen uns am Donnerstag wieder â denn irgendwas passiert ja immer.
Eure Sally aka die Informantin đ.
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đïž Die âNews des Tagesâ gibtâs auĂerdem immer montags, mittwochs und freitags in meinem Podcast âDie Informantinâ.
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Quellen:
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/gemischte-reaktionen-auf-polnische-grenzkontrollen,grenzkontrollen-270.html
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/polen-grenzkontrollen-faq-100.html
https://www.zeit.de/politik/2025-07/polen-grenzkontrollen-stau